Frauen in KI Berufen - Ein Interview

Frauen sind in KI-Berufen leider nach wie vor unterrepräsentiert. Bislang entwickeln vor allem Männer KI-Systeme, was zu Vorurteilen führt. Damit sich in der Branche etwas ändert, braucht es mehr weibliche Vorbilder in der Öffentlichkeit und neue Formen der Zusammenarbeit. Was sind die größten Hindernisse für Frauen in der KI-Branche? Was macht einen guten Arbeitgeber aus? Wie sollte die Zukunft der KI-Branche aussehen? Zu allen Fragen haben wir drei unserer weiblichen Kollegen gefragt. Die Antworten von Nina, Tabea und Kara lest ihr hier.

 
 

Was sind die größten Hindernisse für Frauen in der KI?

Die Zahlen stimmen nicht euphorisch. Laut einer Studie sind Frauen in Deutschland in KI Berufen nach wie vor unterrepräsentiert. 2019 waren es nur 16 Prozent. Weltweit sieht die Situation nur etwas besser aus. Der Gender Gap Report spricht immerhin von 30 Prozent Frauen in KI Berufen. Was sind die größten Hindernisse für Frauen in der Branche?

Nina (Software Developer):

In der Schule war ich die einzige Frau im Wahlfach Physik, später oft die einzige in den Hörsälen und in einem früheren Job die einzige Frau in der Firma. Ich bin immer noch mit Geschlechterstereotypen und unbewussten Vorurteilen konfrontiert. Die Tatsache, dass ich eine weibliche Betreuerin für meine Masterarbeit hatte und jetzt mit anderen Frauen im Bereich der KI zusammenarbeite, finde ich sehr ermutigend.

Ich denke, dass es wichtig ist, dass mehr Frauen in Führungspositionen in der KI und Robotik vertreten sind. Das kann andere Frauen ermutigen, ähnliche Positionen anzustreben, und es hilft auch dabei, Entscheidungen zu treffen, die die Herausforderungen berücksichtigen, mit denen Frauen konfrontiert sind.

Tabea (Software Developer):
Frauen sind auf dem Gebiet der KI immer noch unterrepräsentiert und werden im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen oft nicht so ernst genommen. Dies kann Frauen daran hindern, in ihrer KI-Karriere voranzukommen. Um diese Hindernisse zu überwinden, ist es meiner Meinung nach wichtig, die geschlechtsspezifischen Vorurteile zu beseitigen und die Sichtbarkeit von Frauen in der KI zu erhöhen.

Ich glaube auch, dass Vielfalt für eine faire KI-Entwicklung entscheidend ist. KI-Algorithmen werden anhand von Daten trainiert, und wenn diese Daten bereits voreingenommen sind, z. B. in Bezug auf das Geschlecht, wird das KI-Modell diese Voreingenommenheit erben.

Kara (Trainee in Robotics):

Das Impostersyndrom hindert Frauen in der Robotik daran, Ideen mitzuteilen und sich umfassend an Diskussionen zu beteiligen. Dies führt nicht nur dazu, dass Frauen ihre Fähigkeiten nicht voll zur Geltung bringen können, sondern wirkt sich auch negativ auf ihr Selbstvertrauen und ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz aus.

Eine Möglichkeit, dies zu überwinden, ist die Schaffung von Arbeitsbereichen, in denen Frauen die Möglichkeit haben, in von Frauen geleiteten Teams oder in Teams, in denen Frauen die Mehrheit bilden, zusammenzuarbeiten.

 

Was macht einen guten Arbeitgeber aus?

Es sind meistens mehrere Faktoren, die einen guten Arbeitgeber ausmachen. Das Portal Kununu nennt beispielsweise “eine gute Arbeitsatmosphäre”, “Weiterentwicklungsmöglichkeiten” und “Work-Life-Balance” als entscheidend. Was schätzen Tabea, Nina und Kara an ihrer Arbeit bei Gestalt Robotics?

Nina (Software Developer):

Was mir sehr gut gefällt, ist die große Bandbreite an Projekten mit ähnlichen Anwendungsbereichen, aber aus ganz unterschiedlichen Branchen. Aber auch die Flexibilität innerhalb des Unternehmens, sich durch Eigeninitiative einbringen und Verantwortung übernehmen zu können, ist großartig. Persönlich gefällt mir der Teamgeist, den wir durch die Organisation von Workshops, Hackathons und After-Work-Treffen fördern.

Tabea (Software Developer):

Die Atmosphäre und Arbeitskultur bei Gestalt ist großartig. Die Leute sind lustig und immer bereit zu helfen. Außerdem gibt es bei Gestalt viele Möglichkeiten, eigene Ideen und Vorschläge einzubringen. Die Kunden von Gestalt kommen aus den unterschiedlichsten Branchen. So kann man in jedem Projekt verschiedene Aspekte von industriellen Prozessen kennenlernen und unterschiedliche Probleme lösen.

Kara (Trainee in Robotics):

Mir persönlich gefällt, dass ich bei Gestalt immer mit neuen Lösungen in der mobilen Robotik arbeiten kann und dass wir die Möglichkeit haben, sie in der Praxis zu testen. Außerdem gibt es große Industrieprojekte. Außerdem sehe ich bei Gestalt ein aktives Bemühen, ein sicheres und respektvolles Arbeitsumfeld zu schaffen - die Leute sind einfach toll!

 

Wie sollte die Zukunft der KI-Branche aussehen?

Wie muss sich die Branche verändern, damit KI-Systeme in Zukunft fair und ohne Vorurteile entwickelt werden? Wie kommen wir dorthin?

Nina (Software Developer):

Ich halte ein vielfältiges Team von Entwicklern in der KI-Branche für wünschenswert, da es unterschiedliche Perspektiven einbringt, die zu kreativeren Problemlösungen führen. KI-Modelle lernen aus den Daten, mit denen sie gefüttert werden. Wenn die Daten also verzerrt sind, wird auch die Ausgabe verzerrt sein. Ein vielfältiges Team kann dazu beitragen, die Verzerrungen in den entwickelten KI-Systemen zu verringern.

Für die Zukunft hoffe ich, dass eine stärkere Beteiligung von Frauen an der KI dazu beiträgt, dass die Technologie für alle von Nutzen und fair ist. In Unternehmen könnte eine stärkere Beteiligung von Frauen an der KI zu einer gerechten und integrativen Arbeitsplatzkultur führen.

Tabea (Software Developer):

Es gibt viele Initiativen, die die großartige Arbeit von Frauen in der KI vorstellen. Ich hoffe, dass die größere Sichtbarkeit von Frauen in diesem Bereich mehr Frauen dazu ermutigt, eine Karriere in der KI in Betracht zu ziehen.

Kara (Trainee in Robotics):

Die Beteiligung von Frauen an der KI hat das Potenzial, die Richtung der KI zu ändern. Es gibt viele Fragen rund um den Einsatz und die Ethik von KI, die vor und während der Entwicklung konsequenter und umfassender behandelt werden sollten.

Fazit:

Unsere Mini-Serie zu “Women in AI” hat uns gezeigt, dass es die kleinen Dingen sind, auf die es wirklich ankommt. Soll sich die Branche hin zu mehr Diversität verändern, brauchen wir mehr weibliche Vorbilder und eine neue Arbeitskultur.

 
 
Andre Schmiljun